beckenschiefstand

Ein falscher Tritt ins Leere, ein kleiner Unfall, eine schwierige Geburt, einige Sportarten oder eine übermäßige, einseitige Belastung können zu einem Beckenschiefstand oder Beckenverwringung führen. Das eine Bein erscheint kürzer, das andere länger, eine Beinlängendifferenz liegt vor. Infolge steht das Becken schief, das Kreuz-Darmbeingelenk (Iliosakralgelenk, ISG) ist blockiert und die Lendenwirbel sind verschoben (Subluxation), dies kann sich dann über die Brustwirbelsäule bis zur Halswirbelsäule fortsetzen. Im Regelfall sind dann auch die ersten beiden ersten Halswirbel (Atlas und Axis) betroffen und verschoben. Das Rückmark verläuft im Spinalkanal der Wirbelkörper, seitlich treten zwischen den Wirbelkörpern die Spinalnerven aus. Diese Ansammlung verschiedener Nerven versorgen je nach Höhe des Austritts aus der Wirbelsäule unterschiedliche Strukturen (Hautareale, Muskeln, Organe) an denen dann Probleme auftreten können.

So kann ein verschobener Wirbel seinen Spinalnerv reizen und zu entsprechenden Beschwerden in den jeweils zugeordneten und angehängten Organen führen. Im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) sind dies häufig Rückenschmerzen, Lumbago (Hexenschuß), schwache Sprunggelenke, Probleme der Archillessehne, geschwollene Knöchel, Kniebeschwerden oder Verdauungsprobleme.

Verschobene Wirbel in Höhe der Brustwirbelsäule (BWS) können verantwortlich sein für Atembeschwerden, Allergien (über die Nebennieren), Magenprobleme (Sodbrennen) und chronische Müdigkeit.

Auf der Höhe der Halswirbelsäule (HWS) sind die Symptome Kopfschmerzen und Nackenprobleme, Unruhe und Nervosität, Schwindel, Ohren- und Nebenhöhlenbeschwerden. Bei einer Aufmerksamkeits-Defizit-Symptomatik, ob mit oder ohne Hyperaktivität (ADHS), sind oftmals Atlas und Axis (die ersten beiden Halswirbel) verschoben. Durch die hiermit verbundene Reizung des Sympathikus (Teil des vegetativen Nervensystemes, der für die Leistungsbereitschaft verantwortlich ist und den Körper auf Hochleistung vorbereitet) ist der Organismus ständig in Erregung. Innere Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten, zappelnde Arme und Beine sowie Impulsivität sind die Folge. Um kurzfristig eine Linderung oder Beschwerdefreiheit zu erlangen, sollte eine sanfte, chiropraktische Behandlung erfolgen. Kinder können einen Beckenschiefstand häufig lange kompensieren, d.h. sie entwickeln keine Schmerzsymptome oder bemerken Beeinträchtigungen. Allerdings besteht eine gestörte Körperstatik mit der Folge, dass Organsysteme nicht optimal funktionieren können. Ferner sind langfristige Folgeschäden möglich (im jungen Erwachsenenalter dann z.B. Knie- und Beckenprobleme sowie Rückenschmerzen). Eine strukturelle osteopatische Behandlung (Chiropraktik) beseitigt die Fehlstellung, löst die Spannungen sowie die Blockaden und stellt das Gleichgewicht wieder her.
Einen Beckenschiefstand kann häufig auch selbst bei einer unterschiedlichen Schulterhöhe des Kindes festgestellt werden. Eine regelmäßige Kontrolle beugt langfristig gravierenden Problemen wie z.B. Kopf-, Knie- oder Rückenschmerzen vor.